Sie ruft an, ob das Angebot noch steht, dass ich das Service für die Ski der Kinder machen lasse. Natürlich, sage ich. Aber wann sie es braucht ist die Frage, bemerke ich, denn im Normalfall dauert es mind. eine Woche. Dann sage ich, dass es gut wäre, es schon morgen Dienstag machen zu lassen, denn da ist der Service-Einsendetag bei Eybl in der … Sie unterbricht mich und sagt, dass sie sowieso nicht zum Eybl gehen würde, denn der ist so teuer und überhaupt. Ich sage, ob ich weiterreden dürfe, denn sie hat mich ja unterbrochen (was wir eigentlich vereinbart haben, dass das nicht mehr sein soll). ich wollte eigentlich noch bemerken, dass auch bei Hervis das nicht anders ist, wie ich aus leidvoller Erfahrung vom letzten Jahr weiß. Sie braust auf, dass sie mich gar nicht unterbrochen habe, weil ich war ja schon fertig. Ich schweige. Nach einer Zeit sage ich, da sie ja ohnehin nicht wissen will, was ich dazu sagen möchte, ich ihr anbiete, die neuen Ski von Fiona ihr am nächsten Tag vor die Türe zu stellen, damit sie sie irgendwohin bringen kann zum Service. Die Rechnung zahle dann ich.

Gott sei Dank habe ich heute noch an die Schwimmsachen für F gedacht. Die wäre ansonsten schön dagestanden in der Schule.

Ich komme nach Hause. Sie empfängt mich an der Türe. Seltsam. Sie erklärt mir, dass sie die Kinder weiter oben aussteigen ließ, damit sie nach Wunsch zu Fuß herunter gehen können. Ich frage sie, wo sie denn gewesen wären. Sie verdreht die Augen. Ich beeile mich zu sagen, dass sie ja eigentlich heute nachmittag in den Hort schnuppern gefahren wären. Der liegt aber in der ganz anderen Richtung. »Ja,« sagt sie, »den SPAR, der in dieser Richtung war, en habe ich mit dem Auto versäumt. Darum habe ich den in H. nehmen müssen.« Der eben in dieser Richtung liegt.
Etwas später im Haus, fragt sie mich warum ich denn schon so bald zu Hause wäre, ob denn etwa das Büro schon in Konkurs wäre. Ich verneine. Ich frage sie ob sie wie vereinbart mit den Kindern die Pässe erneuern gegangen sei. Sie schnauzt mich an, dass sie das nicht gemacht hätte, da sie überhaupt keine Zeit gehabt hätte, Essen gekocht, im Hort gewesen, einkaufen gegangen und eben gerade nach Hause gekommen. Ich setze mich auf die Couch. Da fällt mir ein, dass ich im Radio gehört habe, dass ja nächste Woche Bundespräsidentenwahl ist und sie da am Wochenende weg ist. Ich frage sie, ob sie das eh weiß. Sie stutzt kurz und grummelt dann »Ja, das weiß ich. Ist mir aber wurscht.« Ich gehe in die Küche und sage mit ironischem Unterton: »Aha, Superstaatsbürger«. Sie explodiert komplett und schreit mich irgendwas an, wovon ich den genauen Wortlaut nicht mehr weiß. Ich bin immer noch verblüfft, warum man darüber so ausrasten muss. Sie wirft mir vor, dass ich ja überhaupt nicht wisse, ob sie wählen gehe. Ich sage nach einer kurzen Bdenkpause, dass sie ja schon gesagt hätte, das es ihr Wurscht sei. Und was soll man sich eben dabei denken? Und ich ja eigentlich nur mit ihr reden wollte. Daraufhin schreit sie mich an, das ich überhaupt nie wieder mit ihr reden soll. Ich soll einfach überhaupt nie wieder etwas zu ihr sagen. Was ich seit gestern tue, so weit es geht. Nicht die beste Lösung, aber wenn der Kindergarten es so wünscht. Bin gespannt, ob sie irgendwann einmal erwachsen wird.

Vor Weihnachten ist sie laut schreiend explodiert, als ich sie gebeten habe, mich upzudaten, wegen der Geschenkideen der Kinder. »Steht alles im Google-Sheet, das ich angelegt habe. Ich habs satt, dass ich immer alles tue und anlege und keiner schaut rein!«

Osterdienstag. M hat ein Fußball-Freundschaftsspiel. Das habe ich ihr bereits mündlich mehrmals gesagt. Heute kommt ein E-Mail: »wann muss ich genau in K/T sein? am freiplatz oder? …«

Meine Antwort: »16.30 Uhr in K/T. Steht ganz genau so im Google-Kalender. Wenn du dich das nächste Mal wieder aufregst, dass keiner reinschaut, nimm dich selber bei der Nase.«

Dienstag oder Mittwoch. Sie informiert mich, dass sie am Samstag nicht da ist. Ich frage: »Okay, was machst denn leicht?« Da explodiert sie und schreit mich an, dass mich das gar nichts angeht, ob ich denn etwa ihre Mutter sei, die ihr hinterher spioniere. Perplex über so eine Reaktion und so viel Hass ziehe ich mich zurück und sage ihr nur, dass ich ja nur mit ihr reden wollte. Sie nicht ausspionieren. Solange sie noch hier wäre, ich mich auch für ihr Leben interessieren würde. Sie sagt mir, dass ich kein Recht mehr auf Interesse an ihrem Leben hätte.

Freitag nachmittag war ich Rad fahren, sie mit den Kindern Bärlauch pflücken. Sie ruft gegen Abend an und sagt mir, dass ich, weil ein Sturm kommt, die Fenster oben zu machen solle. Ich antworte: »Ja, wenn ich zuhause bin.« Sie: »Aso wo bist denn leicht?«. Ich: »Wieso interessiert dich das?« Sie lacht kurz irritiert auf und sagt: »Eh nicht«.

Sonntag. Der Kakao für die Kinder scheint noch zu heiß. Zumindest für M. Obwohl er schon seit 10 Minuten abkühlt. Sie regt sich auf, dass das nicht sein könne. Und dass er endlich seinen Kakaotrinken solle. Ich sage: »Mama hat recht, aber man muss auch sagen, dass Kinder ein anderes Temperaturempfinden haben.«
Sie explodiert. Dass ich sie schon wieder vor den Kindern »dumm« da stehe ließe. Ich entgegne: »Wieso? Ich habe dir doch eh recht gegeben, aber ich wollte die Kinder auch ein wenig in Schutz nehmen, da ich nicht einsehe, dass sie wegen so einer Kleinigkeit angeschrien werden müssen«. Sie rastet komplett aus.
Der Rest zieht sich betreten zurück. Wenig später kommt sie – nur mühsam beherrscht – in Ms Zimmer um mir mitzuteilen, dass jeder seine Kaffeetasse vom Tisch abzuräumen hätte. »Und nicht nur in die Küche stellen, sondern gleich in den Geschirrspüler.« Die Schieflage an der Situation: Die einzige Tasse, die noch am Tisch stand, war ihre … der Rest befand sich schon im Geschirrspüler.

Nachtrag: Wie eigentlich jeden Tag.